Auf Martin Luther geht der Gedanke zurück, dass ein glaubender Mensch jeden Tag „neue Dekaloge“ entwerfen könne.
Thorsten Latzel, der Direktor der Evangelischen Akademie Frankfurt, hat das angesichts der Corona-Pandemie versucht.
Das Wort „Quarantäne“ geht ursprünglich auf das lateinische Zahlwort quadraginta, „vierzig“, zurück. Es bezeichnete früher die vierzigtägige Isolation, die man im Mittelalter ab dem 14. Jahrhundert zum Schutz vor Pest und Seuchen über Reisende oder Schiffe verhängte - in Aufnahme alter biblischer Reinheitsvorschriften (3. Mose 12,1-8). Noch in den 1960er Jahren wurden in Deutschland bei Pockenausbrüchen infizierte Menschen zum Teil ohne medizinische Versorgung in Schullandheimen isoliert.
Während der Covid-19-Pandemie erleben wir gerade eine umfassende gesellschaftliche Quarantäne - mitten in der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern. Ich glaube, dass es gut ist, wenn wir diese Zeit nicht depressiv als „Seuchen-Opfer“ erleiden, sondern aktiv und kreativ mit ihr umgehen. Und dass es gut ist, wenn die Pandemie das Beste von dem herausholt, was in uns steckt - so dass wir uns im Nachhinein vielleicht einmal über das „Gute im Schlechten“ wundern werden. Dafür kann die Fastenzeiten als Zeit des Umdenkens und der Besinnung hilfreich sein.
Ein anderes Wort für Quarantäne im 19. Jahrhundert war Kontumaz, von lateinisch contumacia: „Trotz“, „Unbeugsamkeit“. Die CoronaAuszeit sollte so eine Zeit sein, in der wir Haltung zeigen. Fromm formuliert eine gute Mischung aus Nächstenliebe, Gottvertrauen und innerem Rückgrat.
Auf Martin Luther geht der schöne Gedanke zurück, dass ein glaubender Mensch jeden Tag „neue Dekaloge“ entwerfen könne. Deshalb hier ein Versuch:
10 Gebote für die Corona-Zeit
Thorsten Latzel
Dr. Thorsten Latzel ist Pfarrer und Direktor der Evangelischen Akademie in Frankfurt
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